FAQ zu Boostern
Auf dieser Seite sind wiederkehrende Fragen, Diskussionen und
auch Hintergrundinfos zu Boostern zusammengefaßt.
Schaltungsprinzipien, Alternativen
Es gibt prinzipiell zwei verschiedene Schaltungstechniken für
Booster:
- Gegentaktendstufe:
Diese funktionieren so wie die bekannten Audioendstufen und
basieren meistens auf Transistoren. Üblich ist eine
durchgehene Masse von Eingang zum Ausgang. Um den
Polaritätswechsel zu erzeugen, ist eine zweiseitige
Stromversorgung notwendig, diese wird i.d.R. durch
Halbwellengleichrichtung aus einer Wechselspannung erzeugt.
- H-Brücke:
Hier kommen Chips zum Einsatz, wie sie zur Motorsteuerung im
CNC-Einsatz verwendet werden. Beide Seiten des Ausgangssignals
pendeln zwischen knapp über 0V und knapp unter
Versorgungspannung hin- und her, der Ausgang halt also keinen
direkten Bezug zur Masse der Versorgung. Es ist nur eine
einseitige Stromversorgung erforderlich, was den Einsatz
billiger Schaltnetzteil vereinfacht. Wegen des fehlenden
Massebezugs des Ausgangs muß die Schleife Zentrale ->
Booster -> Rückmelder -> Zentrale einen Optokoppler
enthalten.
Fragen und Antworten
- Was passiert, wen eine Lok oder ein ganzer Zug mit
Zugsammelschiene bzw. rückmeldefähigen Wagen auf einem
Übergang zweier Booster stehenbleibt. Wenn die Phasen gleich
sind und die eine Boosterseite verbunden ist, teilen sich
die Ströme dann auf? Beeinflußt das die Rückmelder?
Hier muß man folgende Problembereiche betrachten: Pegel, Strom
und zeitliches Verhalten.
- Pegel: Durch den Schluß zweier Booster kommen
zwei Signale mit unterschiedlichen Pegeln zusammen. Diese
Pegelunterschiede sind dann ohne Belang, wenn
- die Pegeldifferenz sehr klein ist und zwar so klein,
dass die Pegelunterschiede zu keinen nennenswerten
Querstrom führt, also z.B. ein Netzteil eines Boosters
über die beiden beteiligten Ausgangsstufen rückwärts
in das Netzteil des anderen Boosters einspeist. Also
unbedingt Netzteile mit gleicher Ausgangsspannung
verwenden.
- der jeweilige Ausgangspegel ungeregelt ist
(wohlgemehrt, Ausgangspegel des Boosters, nicht des
Netzteiles). Sollte dieser geregelt sein, so wird bei
der geringsten Differenz ein Booster versuchen, nach
oben zu regeln, während der andere versucht, nach
unten zu regeln. Oft haben sog. massebezogene Booster
eine solche Ausgangsstufe (ähnlich einem
NF-Verstärker), hier kann es zum 'Kampf' der beiden
beteiligten Regelungen kommen).
- Strom: Im regulären Betrieb wird sich bei einem
Schluß der Strom nicht gleichmäßig auf die Booster
aufteilen, einer hat mehr Last zu tragen. Das kann dazu
führen, dass bei einer Last, welche in getrennten Kreisen
gerade noch tragbar wäre, durch den Boosterschluß einer
der beteiligten Booster über seine Strombegrenzung kommt.
Hier ist eine moderate 'Weichheit' bzw. technisch präziser
formuliert ein gewisser Innenwiderstand der Booster
hilfreich, damit sich die Last besser verteilt.
Auch für die Kurzschlußdimensionierung ergeben sich andere
Verhältnisse. Durch den Schluß zweier Booster steht im
Kurzschlußfall auf beiden beteiligten Stromkreisen
fallweise die doppelte Stromstärke zur Verfügung.
- Zeitliches Verhalten: Zwei Booster sind in
ihrem Ausgangssignal nie ganz synchron, bedingt durch
Leitungslängen, unterschiedlich schnelles Schalten
bestehen leichte zeitliche Unterschiede im Ausgangsignal.
Während dieser Zeiten kann ein unerwünscht großer Strom
fließen, da ja (wenn auch nur für einen kurzen Zeitpunkt)
die Booster das Ausgangsignal in unterschiedliche Richtung
ziehen wollen. Im Design des Boosters ist dies durch eine
kurze Totzeit im Moment des Umschaltens berücksichtigt.
Rückmelder mit Dioden helfen hier: Die gegenseitige Übernahme
im 'fremden' Boosterkreis wird durch den Spannungsabfall von
0,7V an den Dioden im Rückmeldemodul behindert. Wenn also
Rückmelder mit Dioden im Spiel sind und die Ausgangsspannungen
der Booster etwa gleich sind, dann erfolgt in beiden Meldern
eine Rückmeldung.
- Ich habe gelesen, dass der Booster bei einem Kurzschluß
immer wieder versucht, die Spannung einzuschalten. Leidet da
meine Lok nicht?
Der OpenDCC Booster versucht im Falle eines Kurzschlusses
dreimal hintereinander (in kurzen Zeitabständen) den Strom
wieder einzuschalten. Stellt er dabei einen Kurzschluß fest,
dann wird eine weitere Wiederholung erst nach einer Sekunde
versucht. Zudem schaltet der Booster sehr schnell ab, da wird
nichts durchgebrannt.
- Kann ich auch irgendwie erreichen, daß der Booster
komplett abschaltet und erst, wenn ich an der Zentrale "GO"
drücke, er wieder eine Spannung liefert?
Ja, das ist möglich. Hierzu wird der Optokopplerausgang des
Boosters mit dem Stop-Eingang der Zentrale verbunden. Die
Zentrale schaltet dann darauf hin den Gleisstrom ab und in
Folge dessen werden die Booster (wegen fehlendem
Eingangssignal) stromlos. Jedoch hat sich das automatische
Wiedereinschalten in der Praxis bewährt.
- Kann es bei der H-Brücken-Boostervariante zu vermehrtem
Rückmelderflattern kommen, z.B. auf dem S-88 Bus?
H-Brückenbooster haben i.d.R. steile Flanken (das ist
prinzipbedingt) und stören damit stärker als Booster nach den
NF-Endstufen-Prinzip. Diese Flanken haben prinzipiell zwei
schädliche Auswirkungen:
- Erhöhte Abstrahlung: das ist einfach eine physikalischen
Auswirkung, diese kann durch geeignet Verdrahtung aber
komplett verhindert werden (Gleiszuleitung immer
paarweise, immer verdrillt).
- Leitungsreflexionen: Sendet man einen Puls in eine
offene (oder nicht impedanzangepaßte bzw. abgeschlosssene)
Leitung, so wird dieser am Ende reflektiert und führt zu
einer Spannungserhöhung (Überschwingen). Wenn die Flanke
des Signale so langsam ist, dass dieses Überschwingen
bereits innerhalb der Flanke auftritt, dann wirkt sich das
kaum aus.
Abhilfe: Flanke langsam machen (beim Booster ist hier ein
kleines Ausgangsfilter mit 0,15 Ohm und 100nF vorgesehen),
und bei besonders langen Leitungen (über 8m) am
Leitungsende eine Suppressordiode mit 18V (z.B. SM6T18)
Auf der anderen Seite ermöglichen gute Flanken aber auch
exaktes Timing, was speziell für BiDi
und den Einsatz vieler Booster auf größeren Anlagen wichtig
ist. Bei den MEFM fahren wir mit etwa 20 Booster, 460
Melderabschnitten und melden über S88-N zurück bei
Leitungslängen von 15m.
- Stört der Spannungsabfall auf dem Booster nicht die
Geschwindigkeit der Loks? Ich fahre mit eingemessene
Lokomotiven!
Klar beeinflußt ein Spannungsabfall die Loks. Nur: es gibt
weitere Einflüße und die Loks müssen damit umgehen können:
Die Transistoren in der Brücke habe etwa 0,3 Ohm
Restwiderstand, der Strommeßwiderstand nochmal 0,05 Ohm und
das Ausgangsfilter 0,15 Ohm. Macht bei 2A (also 3-4 Loks) so
1V Verlust. Das ist kein Problem, zum Vergleich: 3m Gleis
(Neusilber) mit 2mm² hat 0,9 Ohm.
Lastgeregelte Dekoder haben damit kein Problem.
(Wenn man gegen den Spannungsabfall was machen will, dann
wirds ein bischen aufwändiger: eignes Netzteil, dessen
Leitspannung aus dem Ausgang gewonnen wird (damit fällt auch
die billig-Laptop-Netzteil Alternative weg). Hier halte ich
von den Gesamtkosten einer Anlage her betrachtet einfach
günstiger, eine gewisse Überdimensionierung mit Boostern
vorzusehen, als diese knapp auszulegen und dafür teurer zu
machen.)
- Kann ich ohne Probleme BiDi einschalten?
Nein, ganz ohne Probleme ist das nicht. BiDi ist zwar so
entworfen worden, dass es kompatibel ist, trotzdem kann es
Probleme geben:
- z.B. wurde mir berichtet, dass nach Zuschalten der
Cutout, die digitalen Roco-Weichenantriebe nicht mehr
zuverlässig schalten.
- des weiteren berichtet ein anderer Anwender von
Problemen mit einer Lok mit älternem LE XF10, diese fahre bei
aktivem BiDi vollkommen unkontrolliert.
- der Booster muß für die CUTOUT 4 Präambelbits zerstören
- normalerweise liefert die Zentrale hier 14 oder mehr. Nach
dem Booster sind es also fallweise nur noch 10 Bits - was der
Mindestzahl gemäß NMRA entspricht. Es gibt aber Dekoder, die
brauchen 11 Präambelbits. (Hinweis zur OpenDCC-Zentrale:
diese liefert normal 14 Bits aus, bei zentralenseitig
aktivierten BiDi werden 15 Bits ausgesendet.)
- Das wurde in V1.25 der Beginn der Cutout leicht
verschoben, warum?
Hier habe ich mit urprünglichen Festlegung von 30µs begonnen,
aber nachdem sich da Probleme mit diversen Dekodern zeigten
und auch andere BiDi Booster da eine größere Lücke fahren,
habe ich das ab V1.25 auf 38µs verschoben und bin damit gleich
diesen anderen Boostern.
(Wichtig: Auf einer Anlage immer nur Booster mit gleicher
Cut-out einsetzen, sonst kommt es beim Überfahren von
Boostergrenzen zu Problemen!)
- Meine Booster schalten nach dem Einschalten immer sofort
ab!
Nach dem Einschalten sind die Kondensatoren der Dekoder noch
leer und alle Dekoder beginnen Strom zu ziehen. Der Booster
kann dieses große Stromaufnahme aber bereits als Kurzschluß
interpretieren und entsprechend abschalten.
(Einschaltstromproblematik, inrush-current).
Ab Versin 1.26 ist eine 25ms lange Phase direkt nach dem
ersten Einschalten eingebaut, in welcher der Booster Überstrom
duldet. (Diese Zeit ist in Software mit
BLOCK_SHORT_after_PowerOn konfigurierbar.)