Weichenverdrahtung

    Auf einer 2L= (DC, Gleichstrom-) Anlage wird der Strom zur Lok über die beiden Schienen zugeführt. Hierzu sind an den Rädern Schleifer angebracht, wobei die Räder je einer Seite innerhalb der Lok durchverbunden sind. Bei Schienenstücken, welche wechselweise mit dem linken oder rechten Rad in Kontakt kommen, muß man den Kurzschluß vermeiden, diese Abschnitte sind daher vom Rest der Gleise getrennt oder isoliert ausgeführt. Um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten, sollte die Kontaktgabe des Rad-Schienenkontaktes möglichst durchgehend sein. D.h., isolierende Kunststoffabschnitte sind nicht geeignet und leitende Abschnitte (z.B. Herzstücke, Zungen, usw.) müssen je nach Fahrtweg auf die richige Polarität geschaltet werden.
    Das sollte unbedingt überprüft werden, gut geeignet ist der DCC-Pola dafür!
    Leider wird oft gerade bei kostenoptimierten Anfangspackungen an der Möglichkeit der Herzstückpolarisation gespart, dies war z.B. bei den Startpackungen mit Roco-Line-Gummigleisen der Fall.

    Bei der Beschaltung dieser 'Wechsel'-Abschnitte gibt es aber einige Feinheiten, welche nachfolgend erläutert sind.

Einfache Polaritsation (Herzstück)



    Das ist der einfachste Fall: Das Herzstück ist ein Metallteil (grau dargestellt), es ist komplett vom Rest der Schienen isoliert und es wird mit einem einfachen Wechselschalter je nach Fahrweg umgeschaltet und je nach Fahrweg mit 'rot' bzw. 'blau' verbunden.

Polaritsation mit Freischaltung (Herzstück und verbundene Zungen)


    Z.B. bei Peco-Weichen ist das Herzstück leitend mit dem Zungen verbunden. In diesem Fall wird Herzstück und die verbunden Zungen umgeschaltet. Ein Problem kann sich hierbei in der zeitlichen Abfolge ergeben: angenommen, die Weiche stellt um und die elektrische Umschaltung erfolgt beim Umlauf entweder zu früh oder zu spät: dann kann eine falsch gepolte Zungenschiene noch Kontakt mit der Backenschiene haben und eine Kurzschluß auslösen.
    Eine Lösung ist hierfür ist 'freischalten' (break before make): Zunge und Herzstück werden zuerst getrennt (d.h. beide Schalter R1 und R2 sind offen), dann wird umgestellt und erst nach dem Ende der Bewegung erfolgt das Aufschalten von Zunge und Herzstück passend zur Fahrtrichtung.
    Ein andere Lösungsmöglichkeit ist der 'Peco-Schnitt': Hier wird die Zunge nach dem Herzstück durchgetrennt und separat verdrahtet. Nun kann es beim Umstellen keinen Schluß mehr geben und es genügt wieder ein einfacher Wechselschalter.

Kurzschlußgefahr durch Diagonalschiene

    Wenn im Fahrweg eine Metallschiene schräg von einer Seite zur anderen Seite liegt und diese Schiene ein bestimmtes Potential hat, dann kann ev. die Radinnenseite des falschen Potentials einen Kurzschluß auslösen. Dies ist der Fall bei vielen Kreuzungsweichen, aber auch bei einfachen Abzweigweichen kann es zum Schluß kommen. Diese Kurzschlußgefahr ist größer, wenn das Radsatzinnenmaß unterschritten ist. Bei H0-Fahrzeugen soll es 14,3mm betragen.

    Ein Abhilfe für dieses Problem ist entweder ein Durchtrennen der diagonalen Schiene oder eine Freischaltung. Im obigen Schaltbild ist die diagonale Schiene mit dem jeweils getrennten Kontakt der Herzstückumschaltung verbunden. Dadurch ist die im Fahrweg diagonal liegende Schiene potientialfrei und bei einer Berührung entsteht kein Kurzschluß.

Kurzschlußgefahr bei schlanken Weichen nach dem Herzstück

    Bei schlanken Profilen kann es nach dem Herzstück zu einem Kurzschluß kommen, wenn eine zu breite, nicht konische Radlauffläche die anders gepolte Schiene des Abzweiges berührt. Insbesondere Räder mit Haftreifen sind hier anfällig. Aufgefallen ist das z.B. bei Trixfahrzeugen auf Rocoweichen. Die Abhilfe besteht hier in einem leichten Zuschleifen der äußeren Schienenkanten (diese werden ja für die Radführung nicht benötigt) und/oder in einem Abdrehen des Radsatzes auf der Drehbank.

Schlechte Kontaktgabe durch Zungengelenk

    Je nach Weichenbauart kann die Zunge flexibel ausgeführt sein (Peco, Tillig) oder mit einem Gelenk versehen sein (Roco, Fleischmann). Bei Gelenken erfolgt die Stromzuführung über die Metallteile des Gelenks, was nicht immer einwandfrei kontaktiert. Ein zusätzliche Verbindung mit feiner, beweglicher Litze steigert die Betriebsicherheit.