Informationen zur Multimaus
Einleitung
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Mit der Mausfamilie (Lokmaus, Lokmaus 2, R3, multiMaus® und
multiMAUSpro®) von Roco steht für das Xpressnet™ eine Reihe von
Eingabegeräten zur Verfügung. Zudem sind 'Mäuse' oft in
attraktiven Startpackungen enthalten und werden auch in
Auktionsplattformen häufig gehandelt.
Roco multiMaus®
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Die Maus ist eigentlich ein komplettes DCC-System. Bei der roten
multiMaus® wird das DCC-Signal im Bedienteil 10810 erzeugt, der
Verstärker 10764 ist nur ein kleiner Booster. Die Maus wird mit
RJ12 Steckern (6P6C - 6/6) mit dem Verstärker verbunden, die
Belegung entspricht dem Xpressnet
Standard. Am Roco-Verstärker wird die erste Maus automatisch zum
"Master" und darf im laufenden Betrieb nicht getrennt werden.
Diese Maus erzeugt dann auch das DCC Signal. Die "Slave"-Mäuse
dürfen beliebig an und abgesteckt werden. Für deren Verbindung
genügt auch ein Kabel mit RJ12-Steckern, aber nur vier belegten
Polen (die mittleren Leitungen, also 6P4C - 6/4). Damit lassen
sich Spiralkabel wie für Telefonhörer für den Anschluß
verwenden. Roco bietet auch ein sechspoliges Spiralkabel an
(10754).
Die Bedienung ist durchaus gelungen, das meiste ist selbsterklärend und die (gute) Anleitung braucht man eigentlich nicht. Die multiMaus® liegt sehr gut in der Hand, alle Knöpfe sind gut erreichbar. Das Display ist beleuchtet, Helligkeit und Kontrast lassen sich einstellen, die Menues bieten echte Loknamen (5 Zeichen, allerdings nur Großbuchstaben) und Mehrsprachigkeit. Im Fahrbetrieb ist die Bedienung denkbar einfach: Lok aufrufen und mit dem 'analogen' Drehknopf mit Nullpunkt-Rasterungen mit dem Daumen steuern. Der Drehbereich ist jedoch auf +/-135 Grad beschränkt, so dass man zwar Loks mit 28 Fahrstufen gut steuern kann, bei 128 Fahrstufen ist jedoch nicht mehr genug Feinfühligkeit vorhanden.
20 Funktionsausgänge können direkt geschaltet werden (mit 0 - 9 und SHIFT + 0 -9), in der Anzeige werden die Funktionen 1..10 zur Kontrolle dargestellt. Das Licht wird über eine separate Taste ein- und ausgeschaltet (Lichtsymbol / OK bei Menüs). Mit der Taste rechts daneben wird in den Weichen-Bedienmodus umgeschaltet.
Es gibt auch einen (recht gut gemachten) PC-Simulator: http://www.roco.cc/index.php?id=13 .
Lokübernahme: Das geht einfach. Die gewünschte Lok mit den Pfeiltasten auswählen, dann blinkt sie im Display. Jeder Befehl an diese Lok führt zur sofortigen Übernahme. Es genügt also beispielsweise, die Geschwindigkeit zu regeln, schon ist die Lok dem eigenen Regler zugeordnet. Bedingt durch das Bedienkonzept mit fester Nullpunktrasterung kann man eine fahrende Lok schlecht übernehmen. Die Lok wird bei der Übernahme sofort mit der aktuellen Stellung des übernehmenden Reglers 'überfahren', was einen unschönen Sprung verursachen kann.
Sinnvoll ist auch die Möglichkeit, die Wirkung der Stop-Taste umprogrammieren zu können: entweder wird der Fahrstrom auf der ganzen Anlage ausgeschaltet oder nur ein Nothalt aller Fahrzeuge durchgeführt. Toll wäre auch noch die Möglichkeit, den Stop nur der eigenen Lok auszulösen - dann könnte man die Maus auch leichter einem Besucher in die Hand geben.
Busprotokoll
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Folgender Dump zeigt die Anmeldung einer Multimaus an der
Zentrale:
248,481s C03:21 21 Version? 248,482s M03:63 21 30 00 Version 3.0:00 248,484s C03:21 24 Status? 248,484s M03:62 22 00 Status ++m.____ 248,486s C03:E3 00 00 62 Lok? 0098 248,487s M03:E4 04 80 00 00 Lok:F..0/128.00000000.00000000Leider unterstützt die Maus nur Lenz V3.0, ist also beim CV Programmieren auf den Adressbereich bis 255 beschränkt. Ebenso wird PoM-Read nicht unterstützt. Bleibt zu hoffen, das Roco hier mal das Xpressnet-Protokoll 3.6 übernimmt.
Roco hat zum Xpressnet-Protokoll Erweiterungen vorgenommen, z.B. Befehle für den Download von Lokdaten und für die Funktionen F13 bis F20. Leider sind diese nicht dokumentiert und auch nicht kompatibel zum Lenz 3.6-Protokoll.
Der Befehlsbereich 0xD* [Befehlstyp][data] wird für Firmwareupdate verwendet.
Auch bei den Start/Stop Befehlen gibt es ein paar Unschönheiten: Wenn die Zentrale ein Startkommando ablehnt, insistiert die Multimaus alle 250ms mit einer weiteren Startaufforderung. Gleiches gilt, wenn parallel zur Startanforderung die (woanders ausgelöste) Nachricht Systemstart eintrifft. Die Multimaus übersieht diese Systemnachricht und geht in den 'Insistier'-mode. Sie findet da erst wieder raus, wenn durch eine andere Quelle ein Start-Stop-Zyklus ausgelöst worden ist.
Bei Objekten, welche die Maus auf dem Display hat, wird ständig der Zustand gepollt. Xpressnet hat dafür eigentlich "notify"-Mechanismen vorgesehen.
Interner Aufbau
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Das Gehäuse besteht aus zwei Schalen, welche unten verhakt und
oben geschnappt sind. Zusätzlich ist eine Schraubsicherung in
der Mitte vorgesehen. Öffnen läßt sich das Gehäuse nach
Entfernen der Schraube durch Druck auf die beiden Schnapphaken
oben ca. 9mm vom linken und rechten Rand in der Fuge. Die
Multimaus besteht intern aus einer einzigen Platine (von ATS),
die folgende Komponenten enthält:
- Längsregler für Stromversorgung (LT1117); der Spannungseingang von der RJ12-Buchse ist verpolungssicher über eine Diode geführt. Leider hat man sich den eigentlich notwendigen Strombegrenzungswiderstand geschenkt, so dass die MultiMaus beim Einstecken einen heftigen Strompuls zieht, was zum einen für die Kontakte nicht gut ist und zum anderen dem Xpressnetsystem einen Dropout bescheren kann, speziell wenn in der Zentrale das nicht sauber abgekoppelt ist. Abhilfe bringt ein nachgerüsteter 20 Ohm Widerstand.
- Prozessor Atmega329 (ID: 0x1E 0x95 0x03), TQFP64 Gehäuse, externer Quarz mit 16 MHz, Bootloader mit 1kB.
- RS485-Transceiver (ST3485EC, der bis zu 64 Transceiver am Bus kann und true fail-safe bietet) und RJ12-Buchse an der Unterkante der Maus. Ein 120 Ohm Abschluß ist vorgesehen, aber nicht bestückt; Die Leitungen A und B sind je mit einem Pull-Up/Pull-Down von 47k ausgerüstet. (der ST3485 hat eine recht rasante Anstiegszeit, hier Vorsicht bei größeren Netzwerken. (Siehe hierzu auch opendcc->xpressnet)
- DCC Ausgangsschaltstufe (kein Booster) mit Ausgangswiderstand 360 Ohm.
- Tastaturmatrix, bestehend aus Mäandern und einer mit leitfähigen Stempeln versehenen Gummimatte; Die Tastatur ist als Matrix zu drei Spaltenleitungen und sechs Zeilenleitungen an den Ports E und B angeschlossen.
- Drehregler, bestehend aus einer im Gehäuse integrierten Rastung und Erfassung der Position über ein Poti in der Platine.
- LCD Display mit vorgefertigten Symbolen und Hintergrundbeleuchtung, angeschlossen mit leitfähigem Gummi